Chronik des Schützenvereins Neubruchhausens von 1884 e.V.

Im Jahre 1884 wurde in der Kreyenhop’schen Schankwirtschaft” in Neubruchhausen auf Betreiben des damaligen Bürgermeisters Georg Heineke, des Musikers Brebbermann und des Kleinbürgers Voß des “Neubruchhäuser Schützenverein” gegründet. Schon am ersten Abend traten dem Verein 34 Mitglieder bei. 1885 waren es schon 71!

Am 14.05. 1885, erst einige Monate nach der Vereinsgründung, gaben sich die Schützen eigene Statuten, die erste Satzung des Verein, die im Folgenden auszugsweise - in Wort und Schrift dem Original entsprechend - wiedergegeben wird und einen Einblick in die damalige Zeit gewährt.

Ob die Unterzechner dieser Statuten als erster Vorstand der “Neubruchhäuser Schützenvereins” anzusehen sind, wie man lange annahm, ist unklar.
Es waren:
Georg Heineke
Heinrich Brebbermann
Heinrich Buschmann
Carl Bulk
Heinrich Bothe
H. Voß
H. Beneke

Statuten von 1885

§1

Der Zweck dieses Vereins ist ein geselliges Zusammensein zum Zielschießen und Exerziren.

§1

Der Verein führt zur Aufrechterhaltung der Ordnung eine Disziplin in militärischer Weise ein.

§1

Er wählt zu diesem Zwecke Chargite, und zwar
1) einen Hauptmann. Derselbe führt das Commando des ganzen Corps, erteilt die Corpsbefehle, beruft die Versammlungen, repräsentiert den Verein in jeder dienstlichen Beziehung und überwacht die Pflichterfüllung eines jeden Mitgliedes;
2) einen Leutnant. Derselbe vertritt den Hauptmann in jeder Dienstangelegenheit.
3) Einen Oberschützen für je 20 Mitglieder. Die Oberschützen haben die ihnen zugewiesenen Züge zu führen, zu überwachen und das Einexerzieren zu besorgen. Sie vertreten nötigenfalls das Commando, in dessen Abwesenheit sowohl beim Exerzieren, als auch in den Versammlungen und im Schützenfest, und zwar der jedesmalige älteste anwesende Oberschütze;
einen Fähnrich.

§5

Jeder Schütze ist den Chargiten im Dienste unbedingten Gehorsam schuldig, es ist ihm in Reih und Glied, sowie beim Schießen, im Feste keine Widerrede gestattet.

§8

Die Annahme der Wahl darf keiner ohne triftige, vom Verein anerkannte Gründe verweigern.

§15

Tätliche Beleidigungen der Schütten gegeneinander bei Gelegenheit geselligen Zusammenseins ziehen stets Ausschließung des Schuldigen aus dem Verein nach sich, sobald das Schiedsgericht diesen ermittelt.

§18

Zur Teilnahme an dem alljährlichen Schützenfest ist jeder Schütze verpflichtet.

§19

Als Eintrittsgeld zahlt jedes Mitglied als jährlichen Beitrag 1 M. Die Beiträge werden halbjährlich eingefordert, daneben von den zu Wachdiensten Verpflichteten jährlich 3 M, welche im Schützenfeste, nach absolviertem Dienste, zurückgezahlt werden.

§23

STRAFREGLEMENT bei Festlichkeiten:
fehlt ein Schütz ohne Entschuldigung beim Schützenfeste, so zahlt er 1 M. desgleichen beim Ausmarsche 1 M; genügende, spätestens Tags zuvor beim Commando vorgebrachte Gründe können davon befreien.
wer seinen Posten unabgelöst verläßt oder denselben nicht zur rechten Zeit antritt, zahlt 3 M.;
will Jemand seinen Posten einem Anderen übertragen, so darf dies nur nach vorgängiger Anzeige beim Oberschützen geschehen, bei Strafe von 1 M.

b)beim Schießen:
wer das Zündhütchen aufsteckt, ehe die Büchse auf dem Pfahle liegt, zahlt 1 M.; wer die Büchse eher sticht, bevor sie auf dem Pfahle liegt, zahlt 2 M.; wer, nachdem die Büchse geladen, früher ein Zündhütchen aufsetzt oder sticht, als der Wärter von der Scheibe fort ist, zahlt 1 M.; versagt die Büchse, so muß sie eine Secunde im Anschlage bleiben, und eine geladene Büchse muß hochgetragen werden, bei Strafe von 1 M.;


Erstes Schützenfest

Am 21.06. fand in der “Kreyenhop’schen Schwank Wirtschaft” das erste Schützenfest statt, bei dem Heinrich Bothe zum ersten Schützenkönig des Vereins gekrönt wurde. Ihm wurde ein silberner Königsstern verliehen und ein Königsgeld in Höhe von 10 Mark ausgezahlt. Für das Schießen lieferte der Uhrmacher D. Brebbermann aus Syke die Büchsen sowie Kugeln und Pulver für 3 Schuss pro Schütze für einen Preis von 15 Mark. Bei den Wahlen am 28.01.1888 wurder der folgende Vorstand gewählt:
Hauptmann: Johann Lennartz
1.Lieutinant: Heinrich Henke
2.Lieutinant: Wilhelm Focke
1.Oberschütze Hermann Lüders
2.Oberschütze: Hermann von Ohlen
Fähnrich: Hinrich Wahle
Rechnungsführer: Georg Heineke

Schiedsgericht: Bürgermeister Georg Heineke, Friedrich Brebbermann, Heinrich Bothe, Carl Bulk, Heinrich Behrens Wirtschaftsangelegenheiten: Gerhard Vitters, Dietrich Gerke. Erster Fahnenträger war Hinrich Wahle, der “Mann mit dem Eisernen Kreuz aus dem 70er Kriege”. Der erste Schießstand befand sich hinter dem Heineke’schen Gehöft (gegenüber Gasthaus “Kreyenhop”). Es war zunächst ein primitiver Stand mit nur einer Scheibe.

I m Jahre 1888 verlegte man den Schießstand in den Heineke’schen Fuhrenkamp”. Hier wurden schon zwei Scheibenstände und eine Schießhalle gebaut, weil die Mitgliederzahl weiter gestiegen war. Bereits 1885 war der Kaufmann Eßmüller mit der Anschaffung einer Vereinsfahne beauftragt worden. Sieben Jahre später im Jahre 1892 war es dann soweit, der Schützenverein erhielt seine Fahne, die bis heute von den Schützen bei Festen und Beerdigungen mitgeführt wird.

Erster 100-Meter Schießstand

A uf der Generalversammlung 1896 wies der Vorstand ausdrücklich daraufin, dass die Statuten einzuhalten sind und jeder Schütze, der nicht am Ausmarsch teilnimmt, 1 Mark Strafe bezahlen muss.

1905 wurde der Schießstand in das Gehölz in den Köven des Spannbürgers Münstermann (heute: “In den Köven”, Nähe Hof Meineke) verlegt. Es war ein 100-Meter-Stand. Die “12” wurde durch einen herausschnellenden Adler angezeigt.
Bis 1907 nahm der Hauptmann Johann Lennartz auch die Aufgaben eines Vorsitzenden wahr. In jenem Jahr wählte man Heinrich Bothe zum “1.Vorstand”
Im Jubiläumsjahr 1909 hatte der Schützenverein 80 Mitglieder. Der Jahresbeitrag betrug 1,50 Mark. Das Katerfrühstück beim Schützenfest kostete 80 Pfennig.
Zum Jubiläumsschützenfeste wurde für 78 Mark eine Königskette angeschafft, die bis heute von unseren Königen getragen wird.
Am 13. Juni 1909 feierte man das 25-jährige Vereinsjubiläum mit 18 Gastvereinen und und ca. 400 Schützen unter dem bekannten Kommando des Hauptmanns Lennartz. Die Gründungsmitglieder erhielten einen Orden. Am Abend gab es ein großes Feuerwerk. Die Kosten dafür betrugen 30 Mark. In dieser Zeit - bis in die 30er Jahre - erfreuten sich die alljährlichen Maskenbälle des Schützenvereins, bei denen es sogar Preisrichter für das beste Kostüm gab, großer Beliebtheit.

Zum Nachfolger des langjährigen Hauptmanns Johann Lennartz wurde 1910 Heinrich Brebbermann gewählt. 1911 schaffte der Verein vier Offiziersäbel an. Die alten wurden verkauft. 1912 wurde ein erster Schießstand auf dem Gelände des heutigen Schützenhauses gebaut. Einer der besten Schützen der damaligen Zeit war August Voß, der 1907,1910,1911,1913 und 1921 Schützenkönig wurde. Nach der Überlieferung soll er sich jedes Mal nach der Proklamation so “voll laufen” lassen, dass er nach Hause getragen werden musste, bevor er für die anderen Schützen einen ausgeben konnte. Daraufhin beschloss man, dass jeder Schützenkönig erst nach einer Sperre von fünf Jahren wieder König werden kann. Diese Regelung hat bis heute ihre Gültigkeit.
1914 beim letzten Schützenfest vor dem 1. Weltkrieg wurde Schneidermeister Heinrich Freese Schützenkönig. Er fiel ebenso im Krieg, wie fünf weitere Schützenbrüder. In den Kriegsjahren wurden vom Schützenverein Pakete mit Lebensmitteln, Tabakwaren und Kleidungsstücken an die Schützenbrüder an der Front gesandt.

Inflation trifft Schützenverein

1919 wurde das erste Schützenfest nach dem 1.Weltkrieg gefeiert, bei dem L.Heitmann zum König gekrönt wurde. Im selben Jahr wurde Diedrich Trümper für den verstorbenen Heinrich Bothe in den Vorstand gewählt, dem seit 1911 auch Hermann Bothe angehörte.

1921 schenkte der Schützenverein seinem Vereinswirt Kreyenhop und dessen Frau zur Silberhochzeit einen Schrank im Werte von 1800 Mark. Jeder Schütze, der an der Feier teilnahm, gab 20 Mark oder 30 Mark, wenn er mit seiner Frau kam, dazu. Den Rest zahlte der Verein. Im selben Jahr wurde die Gründung eines “Trommler- und Pfeifercorps” im Schützenverein beschlossen. 1922 wurde das Königsgeld von 200 auf 500 Mark erhöht.
Im Jahr 1923 machte die Inflation auch vor dem Schützenverein nicht halt. Das Geschenk zur Silberhochzeit eines Schützenbruders kostete 360.000 Mark. Jeder Schütze steuerte 10.000 Mark bei. Neumitglieder mussten eine Aufnahmegebühr in Höhe von 15.000 Mark zahlen.
Bis zum Jahre 1925 sind die Schützenkönige beim Umzug mitmarschiert. Seit 1925 fuhr Heinrich Bothe dann über 30 Jahre lang die Königskutsche Von 1926 bis 1929 war Johann Nienaber Hauptmann des Vereins, der dann wieder von Heinrich Brebbermann, der mittlerweile zum Major befördert worden war, abgelöst wurde.

Bis 1928 erhielten Vorstand und Fahnenträger eine finanzielle Entschädigung vom Verein. Diese Regelung wurde nun abgeschafft. Lediglich der Fahnenträger bekam weiterhin 6 Mark bei der Teilnahme an auswärtigen Schützenfesten. Daraufhin legten einige Vorstandsmitglieder ihr Amt nieder und es konnte zunächst kein Beschluss gefasst werden. Bei der eine Woche später neu angesetzten Generalversammlung wurden Johann Schweers zum 1.Vorsitzenden und Christian Emshoff zum 2.Vorsitzenden gewählt.

1928 fand erstmals ein Schießen um die Würde des Kinderkönigs statt.
1934 wurde der Schießstand auf fünf Stände erweitert. Es war zur damaligen Zeit einer der schönsten und modernsten Schießstände im ganzen Kreis. .

50-jähriges Jubiläum

Im Jahre 1934 feierten die Schützen das 50-jährige Vereinsjubiläum mit “großem deutschen Tanz in vier Zelten”. Schützenkönig beim Jubiläumsschützenfest wurde Johann Meyburg. Die Würde des Kinderkönigs errang damals unser heute langjähriges Ehrenmitglied Friedel Heineke.
Das Jubiläum erlebten noch fünf Gründungsmitglieder! Über die Jubiläumsfeierlichkeiten wurde an drei Tagen ausführlich in der Syker Kreiszeitung berichtet.

Den Vorstand im Jubiläumsjahr 1934 bildeten:
Vereinsführer Johann Schweers
Stellvertreter Christian Emshoff
Hauptmann Heinrich Brebbermann
1.Leutnant Johann Meyer
2.Leutnant Diederich Holldorb
1.Oberschütze Fr. Cordes
2.Oberschütze Heinrich Thielbar
Rittmeister Johann Meyburg

Auf Beschluss der Generalversammlung 1935 sollte eine Fahne für die Kinder-Schützen angeschafft und nur durch freiwillige Spenden finanziert werden. Bereits bei der Generalversammlung kamen so 42 Reichsmark zusammen.Am 1. Schützenfesttag wurde der Kinderkönig ausgeschossen. Am 2.Festtag fand die Weihe der neuen Kinder-Schützenfahne statt. Diese Fahne aus dem Jahre 1935 wird bis heute von unseren Jungschützen getragen und in Ehren gehalten!

1 935 trat der langjährige Hauptmann Heinrich Brebbermann, ein Gründungsmitglied und Unterzeichner der Statuten von 1885, auf eigenen Wunsch zurück. Er wurde zum Ehren-Major ernannt. Erst im Jahre 1936 fand man mit Heinrich Bachmann einen Nachfolger, da Albert Wisloh bereits nach wenigen Monaten von dem Amt zurücktrat und Fr. Cordes die Wahl ablehnte. Seinerzeit war die Teilnahme an der Generalversammlung Pflicht. Wer unentschuldigt fehlte, musste 50 Pfennig Strafe bezahlen! 1936 hatte der Verein 400 Reichsmark Schulden beim Vereinswirt Kreyenhop. Aus diesem Grund wurde der Jahresbeitrag von 2 auf 3 Reichsmark erhöht. Der Wirt zeigte sich jedoch großzügig und erklärte, dass die Schulden in Jahresraten zu 50 RM zinsfrei zurückgezahlt werden können.

Weltkrieg verhindert Neuerungen

1938 beschloßen die Schützen gemeinsam mit der Kriegerkameradschaft, die es seinerzeit in Neubruchhausen noch gab, einen Schießstand zu bauen. Doch der Krieg verhinderte, dass dieses Vorhaben jemals verwirklicht werden konnte. Willy Karnebogen besuchte in jenem Jahr einen Schießwartlehrgang in Bremen.

Beim letzten Schützenfest vor 2. Weltkrieg errang Heinz Müller die Königswürde, die dieser dann, was 1939 noch keiner ahnen konnte, für zehn Jahre bis 1949 innehatte.
Das letzte uns heute vorliegende Protokoll dieser Zeit wurde über eine Versammlung von 23.07.1941 gefertigt. Danach wurden vier Blätter fein säuberlich aus dem Protokollbuch entfernt. Wir werden nie erfahren, was hier in dieser schweren Zeit niedergeschrieben wurde. Gab es noch Versammlungen oder andere Aktivitäten.

Der damalige Kassenführer Johann Wahle brachte einige Vereinsunterlagen und Papiere in die Vereinsgaststätte Karnebogen (Kreyenhop), wodurch vieles erhalten blieb. Einiges wurde aber leider durch die Kriegs- und Nachkriegswirren vernichtet oder ging verloren. Die Königskette und die beiden Fahnen wurden versteckt. Sie konnten zum Glück gerettet werden. Die Schießkladde für das Königsschießen aus dem Jahre 1909 wurde erst 1956 wieder aufgefunden.

Der Vereinsführer Johann Schweers verstarb 1940. Der Posten des 1. Vorsitzenden blieb nach den uns vorliegenden Unterlagen bis 1949 unbesetzt. In den Kriegsjahren sendete der Schützenverein wieder Pakete mit Lebensmitteln, Tabakwaren und Kleidungsstücken an die Schützenbrüder an der Front.

Neustart nach dem Krieg

Nach dem Krieg wurde die Vereinstätigkeit mit einer Gründungsversammlung am 08.07.1949, an der 21 Schützenbrüder teilnahmen, wieder aufgenommen. Den ersten Vorstand nach dem Kriege, der einstimmig auf Zuruf gewählt wurde, bildeten:

Vereinsvorsteher: Heinrich Kracke
Stellvertreter: Christian Emshoff
Schriftführer: Wilhelm Karnebogen
Kassenwart: Johann Wahle

Das erste Schützenfest fand am 10. und 11. September 1949 statt. Es wurde im Freien mit Luftgewehr geschossen, da der Verein keine Kleinkalibergewehre mehr besaß.
Schon im Jahr darauf beschloss man, dass Schützenfest wieder, wie seit der Vereinsgründung, immer Sonntag und Montag zwei Wochen nach Pfingsten zu feiern. Acht-Mann-Blasmusik für beide Tage komplett kosteten seinerzeit 440 DM.

1950 wurde der spätere Vorsitzende und Ehrenvorsitzende Konrad Lahmeyer zum Hauptmann gewählt. Dieses Amt behielt er 27 Jahre inne. In den ersten Jahren begleitete er den Schützenumzug hoch zu Ross. 2. Vorsitzender wurde Friedrich Köhnenkamp und Schriftführer Lehrer Georg Kohlberg, der dieses Amt bis zu seinem Tode im Jahr 1968 inne behielt. Das Königsgeld wurde von 75 auf 150 Mark erhöht. 1951 erweiterte man den Vorstand um den Schießwart Friedel Focke, Leutnant bei der Fahne Diedrich Holldorb und den Leutnant beim König Christian Poggenburg, 1952 musste wegen der Benutzung des alten Scheibenstandes mit dem Gemeindeamt verhandelt werden. Da der Verein immer noch keine eigene KK-Gewehre besaß, stellte die Gewehre zum Schützenfest Heinrich Schröder aus Engeln. Später dann der Schützenbruder Delicat, der auch die Munition lieferte, Preis pro Schuss 5 Pfennig.Bis zum Schützenfest 1953 sollte der Kleinkaliber-Stand neu errichtet werden. Das Vermögen des Vereins reichte jedoch nicht aus, um den Bau restlos zu finanzieren. Der Vereinswirt Karnebogen (“Kreyenhops Gasthaus”) stellte die fehlenden 1500 DM zinslos zur Verfügung.1953 erhielt die Ehefrau des Königs H. Bachmann als erste Königin eine Krone. Zuvor trugen die Königinnen einen grünen Buchsbaumkranz.

1958 wurde der Vereinsname von “Neubruchhäuser Schützenverein” in “Schützenverein Neubruchhausen von 1884 e.V.” geändert und der Verein ins Vereinsregister eingetragen. Preise wurden nur bei den Neubruchhauser Geschäftsleuten gekauft, wenn diese an den Versammlungen teilnahmen.

In den 50er Jahren hatte die Feuerwehr Neubruchhausen einen eigenen Spielmannszug. Beim Schützenumzug zogen sich die Kameraden jedoch Schützenjacken an. In einem Protokoll heißt es: “Der Spielmannszug wird eine Tellersammlung am 2.Tag bei der Einkehr bewilligt.” Bis heute ist es Tradition bei der Einkehr am Schützenfest eine Hutsammlung durchzuführen , wenn auch das gesammelte Geld zur Zeit nicht mehr der Musik zu Gute kommt sondern der Finanzierung des Schützenhauses dient.

Große Sammelaktion

1959 war der Umbau des Schießstandes abgeschlossen. Die Gesamtbausumme betrug 6659,33 DM. Sie wurde zum Teil durch Verkauf von “Bausteinen” in Höhe von 5 DM finanziert. Beim Schützenfest 1959 zum 75-jährigen Vereinsjubiläum machten die drei Züge des Vereins mit den Gastvereinen von den verschiedenen Ortseingängen einen Sternmarsch zum Festplatz. Dort spielte zur Feier des Tages eine 10-Mann-Kapelle auf.

Am 30.12.1959 trat der Schützenverein Neubruchhausen dem Deutschen Schützenbund bei.
Seit 1963 gehören Jungschützen dem Verein an, die seitdem am 1. Festtag den Jungschützenkönig ermitteln. Bereits 1953 wurde nach längerer Diskussion die Gründung einer Jungschützenabteilung für Jugendliche von 14-18 Jahren angeregt. Schützenbruder Thölke wurde damit beauftragt und zum “Führer” dieser Abteilung gewählt.Als im Januar 1955 die Jungschützenabteilung immer noch nicht bestand, wurde der Posten nicht mehr besetzt. Nachdem der zweite Versuch im Jahre 1963 auf Betreiben von Heinz Büscher und Johann Dannemann gelang, errang Horst Büscher als erster die Jungschützenkönigswürde. Die Jungschützen übernahmen nun die alte Kinder-Schützenfahne aus dem Jahre 1935. In der 70er und 80er Jahren traten immer mehr Jugendliche dem Schützenverein bei. Dieses war sicherlich in erster Linie ein Verdienst des damaligen Kassenwartes Heinz Büscher, der selbst erfolgreicher Sportschütze war, und von nun an jeden Dienstag auf dem neuen, modernen Schießstand mit den Jugendlichen ein Übungsschießen durchführte. Zu den Übungsstunden kamen bis zu 25 Jungschützen/-innen. Besonders das Erreichen der Bedingungen für eine Leistungsnadel steigerte den Ehrgeiz.

Seit Mitte der 1970er Jahre traten immer mehr junge Schützenschwestern dem Verein bei und so ließ die erste Jungschützenkönigin nicht lange auf sich warten. Es war Annelie Struß aus Wisloh im Jahre 1977. Da die Jungschützenabteilung immer stärker geworden war, wählte die Generalversammlung 1977 einen Jungschützenhauptmann. Dieses Amt erhielt der spätere 1. Vorsitzende Lothar Sengelmann. Zum Stellvertreter wählte man Wilfried Struß und zum Jungschützen-Zugführer Hans-Herbert Struß. Obwohl die Jungschützenabteilung auch in den 80er Jahren immer größer wurde, verzichtete man später auf die Funktionen einen stellvertretenden Jungschützenhauptmanns und eines Zugführers. Bis heute gibt es jedoch den Posten des Jungschützenhauptmanns, der Mitglied des erweiterten Vorstandes ist.

Heiße Diskussion um Schießstand

Zurück zum Jahr 1964, in diesem Jahr wählten die Schützen Heinrich Mügge zum 1.Vorsitzenden. Er löste Johann Wahle ab. Dieser wurde daraufhin zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Während die Generalversammlung bisher immer zu unterschiedlichen Zeiten abgehalten wurde, findet sie seit 1965 immer am zweiten Samstag im Jahr statt.

1970 wurde Ewald Wiechmann zum 1. Vorsitzenden gewählt. Als zu dieser Zeit das Bauamt Syke mitteilte, dass der gerade erst Ende der 50er Jahre renovierte Schießstand am Sportplatz nicht mehr den baubehördlichen Vorschriften entspricht und zur Instandsetzung 15.000 DM - ohne 100-Meter-Stand immerhin 6000 bis 8000 DM - erforderlich seien, bot der Gastwirt Hermann Meyer an, an seinem Gasthaus “Zur Post” einen Schießstand zu bauen und dem Verein zur Verfügung zu stellen. Bedingung sei, er werde der Vereinswirt und das Schützenfest werde im Gasthaus “Zur Post” ausgetragen. Daraufhin erklärte der Gastwirt Fritz Meyer, auch er sei bereit unter den gleichen Bedingungen an seiner Gaststätte “Holldorbs Gasthaus” einen Schießstand und ein weiteres Clubzimmer zu bauen.Auf der Generalversammlung 1971 kam es daraufhin zu hitzigen Diskussionen, da viele Schützenbrüder den alten Stand erhalten und weiterhin im alten Vereinslokal “Kreyenhops Gasthaus” bleiben wollten. Zurück zum Jahr 1964, in diesem Jahr wählten die Schützen Heinrich Mügge zum 1.Vorsitzenden. Er löste Johann Wahle ab. Dieser Wurde daraufhin zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Während die Generalversammlung bisher immer zu unterschiedlichen Zeiten abgehalten wurde, findet sie seit 1965 immer am zweiten Samstag im Jahr statt.

Auf der Generalversammlung 1971 kam es daraufhin zu hitzigen Diskussionen, da viele Schützenbrüder den alten Stand erhalten und weiterhin im alten Vereinslokal “Kreyenhops Gasthaus” bleiben wollten. Laut Protokoll “prallten die Meinungen stark gegeneinander”. Als nun auch noch der Eigentümer von “Kreyenhops Gasthaus” Fritz Schütte, zur Instandsetzung des alten Schießstandes 5000 DM spenden wollte und die Diskussion immer lautstärker wurde, unterbrach der 1.Vorsitzende Ewald Wiechmann die Versammlung für 15 Minuten. Nach der Pause kam es zur Abstimmung:

27 Stimmen für die Instandsetzung des alten Schießstandes
29 Stimmen für das Angebot von H. Meyer
3 Stimmen für das Angebot von Fritz Meyer
2 Stimmen ungültig.

Nach der Abstimmung wandte sich der Hauptmann Konrad Lahmeyer in seiner Funktion als Bürgermeister an die Anwesenden und”gibt der Hoffnung Ausdruck, dass der Verein auch weiterhin in Harmonie und Eintracht leben solle.” So entstand, wenn auch zunächst umstritten, am Gasthaus “Zur Post” ein moderner, voll überdachter Schießstand mit zunächst acht 50-Meter KK-Ständen, die wahlweise jeweils zu 10-Meter-LG-Ständen umgebaut werden konnten. Ein voll überdachter Stand war damals etwas besonderes. Nun konnte das ganze Jahr über geschossen werden. Im Verein kehrte schnell Ruhe ein und die Mitgliederzahlen stiegen in den folgenden Jahren konstant an.

Aber wer jetzt denkt, dass somit alles entschieden war, der hat sich getäuscht. Starke Proteste von mehreren Mitgliedern (man warf dem Vorstand Formfehler vor) führten zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zwei Wochen nach der Generalversammlung. Dazwischen lagen zwei Vorstandsversammlungen, auf denen es zu massiven Streit zwischen den einzelnen Vorstandsmitgliedern kam. Einige verließen vorübergehend die Versammlung. Man erkundigte sich beim Amtsgericht. Dieses bestätigte, dass die Generalversammlung ordnungsgemäß einberufen worden war, riet aber zu einer neuen Mitgliederversammlung hinsichtlich des Beschlusses zur Verlegung des Schützenfestes zum Gasthaus “Zur Post”.
Das Interesse der Vereinsmitglieder war groß, 99 Mitglieder besuchten die außerordentliche Mitgliederversammlung. Der Verein, quasi das ganze Dorf, war in zwei Lager gespalten. Nachdem der Gastwirt Fritz Meyer sein Angebot zurückgezogen hatte, kam es zu folgendem Ergebnis: 41 Stimmen für die Instandsetzung des alten Schießstandes
52 Stimmen für das Angebot von Hermann Meyer
3 Stimmen ungültig.

Einheitliche Ärmelabzeichen

1973, als dem Verein 165 Mitglieder angehörten, wurden einheitliche Ärmelabzeichen mit dem Wappen des Fleckens Neubruchhausen, der Bärentatze, angeschafft. Die Diskussion über eine neu zubildende Damenabteilung auf der Generalversammlung 1974 brachte kein Ergebnis. Schützenbruder Hermann Delicat wurde 1975 beauftragt eine Damenmannschaft ins Leben zu rufen. Bereits Ende der 60er Jahre war mit Magda Heitmann die erste Frau dem Verein beigetreten, die auch mit eigener Uniform am Schützenfest teilnahm. Anfang der 70er Jahre traten dann noch einige wenige Frauen jedoch als passive Mitglieder dem Verein bei.
1976 wurde die Damen-Gruppe des Schützenvereins gegründet. Daraufhin wurde Christine Karnebogen 1977 zur ersten Damenzugführerin und Annelie Struß zur Stellvertreterin gewählt. Während auf der Mitgliederversammlung vor dem Schützenfest 1977 noch beschlossen wurde, dass die Schützenschwestern auch Schützenkönig werden können, wurde bereits ein Jahr später auf Wunsch der Schützendamen vereinbart, dass sie sich nicht am Wettkampf um die Königswürde beteiligen sondern eine eigene Damenkönig ausschießen. So wurde Inge Brümmer 1978 die erste Damenkönigin unseres Schützenvereins. Aus diesem Grund gilt bis heute für die Schützendamen das Jahr 1978 als offizielles Gründungsjahr, sodass 1988 gemeinsam mit den Schützenschwestern aus Hallstedt das 10-jährige und 2003 das 25-jährige Damenjubiläum mit zahlreichen Gastvereinen gefeiert wurde. 1979 wurde Hannelore Wachsmann zur Damenzugführerin gewählt. Sie wurde im Jahr 1989 von Elsa Rehmstedt (jetzt Wiechmann) abgelöst. 1995 übernahm Renate Bothe den Posten, die auch Damen-Sportleiterin ist, und seit dem Jahr 2005 ist Sabine Behrens Damenzugführerin.

Von 1976 bis 1986 wurden Schützenbälle auf dem Saal des Gasthauses “Zur Post” gefeiert. Diese Bälle waren sehr beliebt und besonders in den ersten Jahren ein voller Erfolg. Die Zugführer und ihre Frauen organisierten diese Bälle mit jeweils einer großen Tombola. Seit 1977 wurde an den Nachmittagen nach dem Schützenball im Rahmen eines Preisschießens unter allen ehemaligen Königen ein Kaiser ausgeschossen. Zwei Hallstedter Schützenbrüder fungierten dabei in den ersten Jahren als Auswerter. Als Mitte der 80er Jahre die Beteiligung nachließ, gab es anstelle des Schützenballes nun nach der Generalversammlung ein gemeinsames Essen und anschließend Tanz. Dieses ist bis heute so. Auf der Generalversammlung 1977 wurde der langjährige Hauptmann Konrad Lahmeyer zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Sein Nachfolger als Hauptmann wurde Willy Gehring, der dieses Amt bis 1995 ausübte. Es ist schon seit alten Zeiten Tradition, dass neben der Generalversammlung eine Mitgliederversammlung zwei Wochen vor der Schützenfest stattfindet. Diese Versammlung fand seit Ender der 70er Jahre im Gasthaus Karnebogen in Freidorf statt und war dort immer sehr gut besucht. Seit 1978 werden die Schützenfeste am Samstag und Sonntag gefeiert, bisher waren sie am Sonntag und Montag. 1980, der Verein hatte mittlerweile 250 Mitglieder, war unser Schützenverein Ausrichter des Kreisschützenfestes. Über 800 Schützenschwestern und -brüder aus dem Vereinen des Kreischützenverbandes Bassum, die auf die Gasthäuser “Zur Post” und “Holldorb-Meyer” verteilt wurden, waren zu Gast in Neubruchhausen. In den folgenden Jahren stiegen die Mitgliederzahlen kontinuierlich von 271 im Jahr 1981 aus 322 im Jahr 1984.

100-jähriges Jubiläum

1984 feierte der Schützenverein sein 100-jähriges Jubiläum, beginnenden mit einem Kommers im Saal des Gasthauses “Zur Post”. Das Schützenfest mit wiederum mehreren 100 Schützen aus den benachbarten und befreundeten Vereinen fand im Zelt bei “Kreyenhop” statt. Unserem Verein wurde von allen Seiten Lob für die gute Organisation ausgesprochen. Für die Neubruchhäuser war der Kommers, bei dem jung und alt harmonisch zusammen feierten, der schönste Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten.

Bis zum 100-jährigen Jubiläum gab es in Neubruchhausen keine Königsscheiben, die am Haus des Schützenkönigs angebracht wurden. Ortsvorsteher Ernst Poggenburg meinte, das müsse geändert werden. So spendete er im Jubiläumsjahr gemeinsam mit Tischlermeister Werner Holldorb und Malermeister Horst Ehlers, der bis heute für die künstlerische Gestaltung verantwortlich ist, gleich vier Königsscheiben für den Kinder-, Jungschützen, Damen und Schützenkönig des Jahres 1984. Seit 1985 erhält jedoch nur der Schützenkönig eine Scheibe, die kurz nach dem Schützenfest von den Mitgliedern des erweiterten Vorstandes und den jeweiligen Spendern im Rahmen eines gemütlichen Umtrunks beim König aufgehängt wird.

Nach dem 100-jährigen Jubiläum kündigte der langjährige Hauptmann und 1. Vorsitzende Konrad Lahmeyer an, dass er aus Altersgründen zurücktreten werde. So wurde im Jahr 1985 der damals erst 27-jährige Lothar Sengelmann zum Nachfolger von Konrad Lahmeyer gewählt. Bei seiner Antrittsrede nennt der neue Vorsitzende die beiden Schwerpunkte seiner Tätigkeit: Pflege des Brauchtums und Förderung des Schießsports.

Auf Vorschlag vom 1. Vorsitzenden wurde Konrad Lahmeyer zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Auch der Schriftführerposten wurde durch einen jungen Schützenbruder neu besetzt. Jürgen Emshoff löste Werner Albers ab, der nach 17 Jahren nicht wieder kandidierte. Seit 1985 findet alljährlich ein Preisdoppelkopfturnier mit Fleischpreisen statt. Ebenso wurde 1986 eine neue Veranstaltung ins Leben gerufen. Seitdem findet immer am 1. Mai ein Seniorennachmittag für alle Vereinsmitglieder ab 65 Jahren statt.

Das der Verein immer größer wurde, führte man im Jahr 1987 den Posten eines 3. Vorsitzenden im geschäftsführenden Vorstand neu ein. Der langjährige Zugführer des 1.Zuges Heinz Wahle wurde zum 3. Vorsitzenden gewählt. Später hatten diesen Posten Erwin Segelke, Heinz Wessel, Birgit Schröder und seit 2009 Nils Oldenbüttel inne. Bis zum Jahr 1986 feierte man das Schützenfest im Saal des Gasthauses “Zur Post”. Während an den Nachmittagen die Beteiligung und Stimmung kaum zu überbieten war, waren die Schützenfestabende im Saal häufig nicht gut besucht. Aus diesem Grund finden die Schützenfeste seit 1987 auf Vorschlag des Vorstandes und Beschluss der Generalversammlung im Zelt statt.

1988 stürzte durch ein kräftiges Unwetter, Regenmassen spülten Schlamm vom Jakobsberg bis in die Räume des Gasthauses “Zur Post”, der Schießstand im hinteren Bereich ein. Doch bis zum Schützenfest war durch tatkräftige Helfer alles wieder in Ordnung gebracht. 1989 wurde der heutige 1.Vorsitzende Reinhard Heineke zum 2. Vorsitzenden gewählt. Er löste Johann Dannemann ab, der seit 1979 dieses Amt innehatte und zuvor seit 1963 Schießwart war.

Unmut bei den Schützen

Ein Raunen ging durch die Versammlung. Als die Beitragserhöhung zur Abstimmung kam, kamen die Fragen auf: “Wünscht die Mehrzahl der Mitglieder überhaupt einen solchen Bau? Wie soll der Stand finanziert werden? In welcher Größenordnung und wo soll gebaut werden?” Der Vorstand war zu blauäugig an das Thema herangegangen. Man konnte die Fragen noch nicht beantworten, weil man zu diesem Zeitpunkt zunächst nur vor hatte, Rücklagen zu bilden. Im Hinblick auf die Brisanz des Themas zog der Vorstand seinen Antrag zurück und versprach den Mitgliedern all diese Fragen zu klären.

1991 legten Bernd Wessels und Andre Grube erfolgreich die Schießwartprüfung ab, Die Gesetze waren strenger geworden und so hatte der nun erstmals nach Wilhelm Karnebogen im Jahr 1938 lizenzierte Schießwarte. Die Mitgliederzahl - jetzt 361 - stieg in diesen Jahren weiter an.

Und wieder ließen sich die gerne feiernden Neubruchhauser Schützen ertwas Neues einfallen. Von 1991 bis 1995 gab es im Clubzimmer des Gasthauses “Zur Post” am Montag einen 3. Schützenfesttag, eine Schützenfestnachlese. Die Veranstaltung, bei der das Bier von einer Brauerei und auch die übrigen Getränke und ein Essen gesponsert wurden, begann am Spätvormittag und endete am frühen Abend.

1992 feierte der Schützenverein sein 100-jähriges Fahnenjubiläum. Bis heute halten die Schützen ihre erste Vereinsfahne aus dem Jahre 1892 in Ehren. Dabei sah es lange Zeit gar nicht danach aus, dass diese Fahne dem Verein bis heute erhalten blieb.1938 hatte man geplant eine neue Fahne anzuschaffen. Durch den Krieg ist es dazu nicht mehr gekommen. Da die alte Fahne im Laufe der Jahrzehnte kleine Schäden aufwies, beschloss man 1967 Rücklagen für eine neue Fahne zu bilden. 1970 wurde Geld für diese Fahne gespendet und viel Schützenbrüder verzichteten auf die Rückzahlung der Bausteine vom Schießstandbau. Aber die alte Fahne wurde mehrfach restauriert, sodass wir dieses seltene Jubiläum feiern durften.
Nach dem Reinfall 1990 versuchte der Vorstand auf der Generalversammlung 1994 einen erneuten Anlauf in Richtung Schießstandbau. Er wies die anwesenden Mitglieder daraufhin, dass durch mehrere Umbauten im Gasthaus “Zur Post” die räumlichen Verhältnisse im Schießstand immer schlechter geworden seien. Man habe bereits eine Bauvoranfrage gestellt, die positiv beschieden worden sei. Bei sechs Enthaltungen, aber keiner Gegenstimme wurde beschlossen, dass ein neuer, vereinseigener Schießstand gebaut werden soll.

1995 löste Jürgen Emshoff Willy Gehring als Schützenhauptmann ab. Willy Gehring wurde zum Ehrenmajor ernannt. Im selben Jahr führten die Schützendamen einen Basar zugunsten des Schießstandbaues durch.

Unsere Schützen bauen Schützenhaus

1996 stellte die Kreissparkasse Neubruchhausen ihre renovierte Schalterhalle unserem Schützenverein über mehrere Woche für eine große Fotoausstellung zur Vereinsgeschichte zur Verfügung. Die Jahre 1995 bis Ende 1999 waren vom Schießstandbau geprägt. Der 11.11.1995 ging als offizieller Baubeginn in die Vereinsgeschichte ein. An diesem Tag wurden eine alte Hecke entfernt und der Boden bewegt. Im Jahr 1996 leisteten die Schützen bereits 2.600 ehrenamtliche Arbeitsstunden. Die Grundsteinlegung fand am 13.04.1996 und das Richtfest bereits am 28.09.1996 statt. Aber wie sagte Bauleiter Günter Schrader: “Will sagen, die meiste Arbeit lag noch vor uns.” Die Nachbarn schenkten uns einen schönen Richtkranz, unser Ehrenmitglied Fritz Riedemann sagte den Richtspruch auf und anschließend feierten alle bisherigen Helfer, Gönner und Freunde des Vereins.

Und so arbeiteten wir dann vier Jahre lang an jedem Samstag. An den Bauarbeiten beteiligten sich auch ältere Schützenbrüder aktiv. Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht helfen konnte, versorgte die ehrenamtlichen Handwerker und Handlanger mit Getränken. Die Schützenschwestern bereiteten an jedem Samstag ein leckeres Frühstück, das in der Rohbauphase im TSV-Vereinsheim und später im Neubau eingenommen wurde.Etwa 9.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden wurden unter der Bauleitung von Günter Schrader geleistet. Neben dem Bauleiter war es insbesondere Heinrich Bothe jun. der an jedem Samstag zur Stelle war und sich um den Bau besonders verdient gemacht hat. Nicht nur durch die fleißigen Helfer sondern auch durch zahlreiche Spenden, Verkauf von Bausteinen und Zuschüssen der Stadt Bassum war die Fertigstellung des Schützenhauses möglich.

Höhepunkt jedes Jahr: Schützenfest

Am 31.12.1999 endete der Pachtvertrag für den Schießstand am Gasthaus “Zur Post”. Die Bauarbeiten des neuen Schützenhauses auf dem historischen Gelände am Sportplatz wurden fristgerecht abgeschlossen, so dass die Einweihungsfeier am 08.01.2000 stattfand. Alle Helfer und Spender sowie Ehrengäste aus Politik, Schützenwesen und der Neubruchhauser Vereine waren anwesend. Am folgenden Tag präsentierte der Verein dann am “Tag der offenen Tür” der Neubruchhauser Bevölkerung und zahlreichen Interessierten aus der näheren Umgebung das neue Schützenhaus, das von einem unabhängigen Sachverständigen auf einen Wert von 1 Million DM geschätzt wurde.

Der Schützenverein Neubruchhausen erhielt vom Landkreis Diepholz eine Gaststättenkonzession. Somit können Veranstaltungen am und im Schützenhaus eigenständig durchgeführt werden. Um diese schwere Aufgabe leisten zu können, wurde auf der Generalversammlung ein Festwart gewählt. Der Festwart ist Mitglied im geschäftsführenden Vorstand. Von 2000 bis 2008 organisierte Hans-Hermann Schrader alle Feste und Veranstaltungen hervorragend. Im Jahr 2008 wurde Horst Neddermann zu seinem Nachfolger gewählt.

An der ersten Generalversammlung im eigenen Stand nahmen 146 (!) Vereinsmitglieder teil.Auf der Generalversammlung 2000 wurde der langjährige Kassenwart Heinz Büscher verabschiedet. Er hatte dieses Amt seit 1964 für 36 Jahre inne. Zuvor war er bereits zwei Jahre Leutnant beim König gewesen. Darüber hinaus war Heinz Büscher erfolgreicher Sportschütze, holte Kreis-, Bezirks- und Landesmeistertitel und nahm an der Deutschen Meisterschaft teil.

1971 war einer der Hauptbefürworter für den Schießstandbau des Gastwirtes Hermann Meyer, da er in einem solchen damals modernen, voll überdachten Schießstand eine Chance für den Schießsport sah. Dass er Recht behielt, zeigten die steigenden Mitgliederzahlen. Aber Heinz Büscher war auch der erste, der später erkannte, dass der Verein in dem Schießstand beim Gasthaus “Zur Post” durch Umbauten immer mehr eingeengt wurde und so setzte er sich bereits seit 1990 vehement für den Bau eines neuen, vereinseigenen Schießstandes ein. Ohne sein Drängen wäre das neue Schützenhaus möglicherweise nicht gebaut worden. Heinz Büscher, der im Jahr 2007 verstarb, war einer der verdientesten Schützen in unserem Verein.

Am 01.01.2003 hatte unser Verein mit 416 die höchste Mitgliederzahl in der 125-jährigen Vereinsgeschichte. 2007 wurde der langjährige 2.Vorsitzende Reinhard Heineke zum 1.Vorsitzenden gewählt, da Lothar Sengelmann nach 30 Jahren Vorstandsarbeit, davon 22 Jahre als 1.Vorsitzender, nicht wieder kandidierte. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Heinz Wessel rückte als 2.Vorsitzender nach.

In dem neuen, eigenen Schützenhaus wurden in den vergangenen Jahren neben zahlreichen Schießveranstaltungen wie Frühjahrs-,Herbst- und Weihnachtsschießen, Vereinsmeisterschaften, Pokalschießen für auswärtige Vereine, Stadt- und Kreiskönigsschießen auch viele Feste gefeiert. Es gab oder gibt den Tanz in den Mai, das Oktoberfest, Halloween-Party, Oldienight, Springtimeparty, Jazz-Frühschoppen und Silvesterfeten. Bereits zwei Kreisdelegiertenversammlungen wurden hier abgehalten und unser Schützenbruder Klaus-Dieter Worm, als Ausbilder des Bezirksschützenverbandes Grafschaft Hoya, bildet jedes Jahr neue Schießwarte in unseren Räumen aus.

Der Höhepunkt eines jeden Jahres ist jedoch das Schützenfest. Der prachtvolle Umzug an beiden Festtagen mit den Reitern und den Königskutschen an der Spitze, gefolgt von der Fahnensektion mit der altehrwürdigen Vereinsfahne, dem langen Damenzug, den drei Schützenzügen und den Jungschützen, dazwischen ein Musik- und ein Spielmannszug. Schützenschwestern- und brüder hoch zu Ross holen morgens den Schützenkönig von zu Haus ab. Von dort geht es nach dem Umtrunk mit den Pferdekutschen des Schützen-,Jungschützen- und Kinderkönigs zum angetretenen Verein. Die Damen verzichten auf eigenen Wunsch auf eine Kutsche, die Königin marschiert in der ersten Reihe des Damenzuges mit ihren Schützenschwestern. Der Höhepunkt an beiden Festtagen ist die einstündige Einkehr - seit 2000 in der Halle der Familie Bülter, vorher in den verschiedenen Gaststätten -. Hier heizen die Musik- und Spielmannszüge richtig ein und die Stimmung erreicht den Siedepunkt. Auf dem Festplatz erwarten uns neben dem mit Birkengrün und Blumen geschmückten Zelt ein Karussell, Schießbude, Bratwurststand, Fischbude und vieles mehr.Am ersten Festtag werden der Kinder- und der Jungschützenkönig ausgeschossen, am zweiten Tag der Schützenkönig und die Damenkönigin. Abends findet dann bis tief in die Nacht die immer gut besuchten Festbälle statt; mit einem absoluten Besucherrekord im Jahr 2008!

M an sagt die Neubruchhäuser seien eigenwillig. Das mag stimmen. So gibt es auch in unserem Verein einige Sitten, Bräuche, Traditionen, die man in den anderen Schützenvereinen so nicht kennt. Die weiße Fliege wenn die Vereinsfahne dabei ist, tragen die Schützen zur Uniform eine weiße Fliege. Ist die Fahne nicht dabei, zB. auf Versammlungen, trägt man die klassische grüne Schützenkrawatte. Die schwarze Uniform nicht grün, sondern schwarz ist die Uniform der Schützendamen. Mit ihren weißen Blusen, schwarzen Westen, schwarzen Röcken sehen unsere Schützenschwestern hervorragend aus. Zweier-Reihen beim Schützenfest wird nicht wie andernorts üblich in Dreier-, sondern in Zweier-Reihen marschiert. Obwohl es der mitgliederstarke Verein nicht nötig hat, auf diese Art künstlich den Zug zu verlängern. Nicht jeder darf König werden wer am 2. Schützenfesttag nicht den kompletten Umzugsweg mitmarschiert, darf nicht Schützenkönig werden und auch keine Schnur oder Medaille erringen. Diese Regelung gilt auch für die Damenkönigin und den Jungschützenkönig. Die Proklamation Sie wird traditionell vom Hauptmann und nicht wie in anderen Vereinen vom 1. Vorsitzenden durchgeführt.